Strahlentherapie

Weltkrebstag am 4. Februar: Große Fortschritte in der Krebstherapie

Die Anzahl der in Österreich mit einer Krebsdiagnose lebenden Menschen wächst stetig. Die Ursachen dafür liegen einerseits in der immer älter werdenden Gesellschaft, aber auch in den modernen und innovativen Krebstherapien, die ein Leben mit Krebs möglich machen.

2022 wurden 34.000 Patient*innen mit einer Krebsdiagnose in den Kliniken und Ambulanzen des Wiener Gesundheitsverbundes behandelt. Davon waren 51% Männer und 49% Frauen. Am häufigsten wurden onkologische Erkrankungen der Prostata, Brust, Verdauungsorgane und Lunge therapiert. Auch Haut- und Bluterkrankungen gehören zu den häufigsten Krebsdiagnosen im Wiener Gesundheitsverbund.

Bessere Überlebenschancen für Patient*innen

In den letzten 20 Jahren wurden 140 neue Arzneimittel zur Behandlung von onkologischen Erkrankungen zugelassen, die Überlebenschance von Krebspatient*innen konnte insgesamt um 10% gesteigert werden. „Viele früher tödlich verlaufende Krebserkrankungen können heute geheilt oder in chronische Erkrankungen umgewandelt werden. Auch im letzten Jahr gab es viele bahnbrechende Neuerungen bei Krebstherapien, die auch die Behandlungserfolge von Patient*innen im Wiener Gesundheitsverbund maßgeblich verbessern werden,“ so Prim. Hannes Kaufmann, Leiter der 3. Medizinischen Abteilung für Onkologie und Hämatologie an der Klinik Favoriten und Klinik Landstraße, anlässlich des Weltkrebstages. Vor allem in der Behandlung von Brust- und Darmkrebs sowie bei bösartigen Bluterkrankungen konnten sensationelle neue Therapieansätze entwickelt und Erfolge erzielt werden. „Nach Zulassung durch die europäische Arzneimittelkommission werden diese neuen Therapien auch bald für die Patient*innen in unseren Kliniken verfügbar sein,“ freut sich Prim. Kaufmann.

Neue Therapieansätze bei Darm-, Brust- und Blutkrebs

Im Herbst 2022 wurden im Rahmen des größten europäischen Krebskongresses ESMO[1] in Paris die Ergebnisse der NICHE-2 Studie präsentiert. In dieser Studie wurden Darmkrebspatient*innen mit einer bestimmten genetischen Veränderung in den Tumorzellen mit einer neuen und Chemotherapie-freien Immuntherapiekombination behandelt. Bei 67% dieser Patient*innen mit lokal fortgeschrittenem Tumor konnten bereits nach 6 Wochen Behandlung keine lebenden Tumorzellen mehr nachgewiesen werden. Bisher hatten diese Patient*innen sehr schlechte Perspektiven, nur bei 4% von ihnen zeigten sich die bisher eingesetzten klassischen Chemotherapeutika ähnlich wirksam. „Diese sensationellen Ergebnisse lassen uns hoffen, dass es in Zukunft sogar gelingt diese Gruppe der Darmkrebspatient*innen mit alleiniger Immuntherapie zu heilen“, erklärt Prim. Kaufmann. Bisher folgte im Anschluss an die Therapie noch eine operative Entfernung des Tumors.

Gute Aussichten für Brustkrebs-Patient*innen

Die in Chicago präsentierte DESTINY-Breast04 Studie beweist, dass mit Hilfe eines neuen Antikörper-Chemotherapie-Konjungates große Wirksamkeit in der Behandlung von Brustkrebs erzielt werden kann. Dabei werden Chemotherapiepartikelchen an zielgerichtete Antikörper angebunden, die ihre Wirksamkeit erst beim Loslösen von den Antikörpern entfalten können. So gelingt es die Chemotherapie direkt in die Krebszelle einzuschleusen, damit sie nur dort ihre Wirkung entfalten kann. „Der Vorteil dieser Therapie ist, dass ganz selektiv die Krebszellen getroffen werden, die vernichtet werden sollen. Es werden dabei keine anderen Zellen beschädigt. Die Studie zeigt bei metastasierten und fortgeschrittenen Patient*innen einen wesentlich langsameren Fortschritt der Krankheit und eine deutlich bessere Überlebenschance,“ so Prim. Kaufmann.

Neue Antikörper-Therapie bei bösartigen Bluterkrankungen

Bei Patient*innen mit Lymphdrüsenkrebs[2] bringt die aktuell eingesetzte Immuntherapie nicht immer den gewünschten Erfolg. Beim amerikanischen Hämatologie-Kongress wurden die Ergebnisse einer Studie präsentiert, die die Wirksamkeit von sogenannten bispezifischen Antikörpern getestet hat. „Bei dieser modernen Antikörper-Therapie präsentieren Antikörper die Krebszelle direkt den körpereigenen Immunzellen. Dieser ganz neue Therapieansatz ist sehr vielversprechend,“ so Kaufmann.

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