Gleichbehandlungsbeauftragte

Kontaktfrauen: Gleich geht’s uns besser

Wenn Frauen in einem diskriminierenden Umfeld arbeiten müssen, hat das negative Folgen für ihre Gesundheit. Deswegen sind die Kontaktfrauen für die Mitarbeiter*innen im Wiener Gesundheitsverbund eine zentrale Ansprechstelle rund um die Gleichbehandlung am Arbeitsplatz. Zwei von ihnen dürfen wir kennen lernen.

Schon bei der herzlichen Begrüßung merkt man: Margit Schöny-Heindl und Karin Braun kennen sich lange und kennen sich gut. Beide sind schon viele Jahre als Kontaktfrauen im Wiener Gesundheitsverbund tätig. Und so unterschiedlich die einzelnen Bereiche des Gesundheitsverbundes sind, sind auch die Anliegen, mit denen sich Kolleg*innen an sie wenden. Aber welche sind das? Und was hat sich in den letzten Jahren verändert?

Seit wann sind Sie Kontaktfrau?

Braun: Kontaktfrau bin ich seit 2015. Margit, wie lange bist du eigentlich schon dabei?

Schöny-Heindl: Erwischt, das sind sicher schon zehn Jahre. Die Abläufe sind mit der Zeit viel routinierter geworden. Aber ich finde unsere Aufgaben noch immer aufregend. Gerade die MeToo-Bewegung hat da einen Wendepunkt herbeigeführt. Unsere Fälle sind mehr geworden. Nicht, weil mehr Ereignisse stattfinden, sondern die Betroffenen eher aktiv werden. Natürlich ist noch sehr viel Luft nach oben.

Mit welchen Anliegen kommen die Frauen zu Ihnen?

Braun: Eigentlich sollte die Gleichbehandlung von allen Geschlechtern selbstverständlich sein. Wir haben die gesetzlichen Grundlagen dafür durch das Wiener Gleichbehandlungsgesetz. Aber das muss auch in den Köpfen der Menschen ankommen. Ich arbeite in der Generaldirektion in der Verwaltung. Da sind die Themen etwas anders gelagert als in einer Klinik oder einem Pflegewohnhaus. Es gibt viele Anfragen zum Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Oder jetzt aktuell die richtige Schreibweise mit dem Gender-Star. Leider kommt es auch zu sexuellen Belästigungen am Arbeitsplatz.

Schöny-Heindl: Ja, damit bin ich auch häufig konfrontiert. Immer mehr Personen in leitenden Funktionen bitten mich in solchen Fällen um Unterstützung: Sie möchten wissen, wie sie bei Vorkommnissen in ihrer Abteilung richtig handeln können.

Gibt es noch ein klassisches Rollenverhalten?

Schöny-Heindl: Typisch sind Klischees im Zusammenhang mit den Berufsgruppen. So etwa beim Pflegepersonal: Diese Gruppe wird immer noch stark als eine dienende, allseits belastbare, sich aufopfernde verstanden.

Braun: Besonders schlimm finde ich, wenn von “Ärzten“ und “Krankenschwestern“ gesprochen wird. Da zeigen sich die oft unbewussten Rollenbilder. Und genau da hake ich ein. Gleichbehandlung ist kein Luxusthema. Das geht uns alle an, und das soll auch in die Köpfe der Menschen.

Kontakt

Sie haben Fragen zu gleichen Arbeitsbedingungen? Sie sind nicht sicher, ob sie sexuell belästigt werden? Sie sind unsicher, wie Sie Ihre Arbeit mit Ihren Familien-Aufgaben vereinbaren können? Die Kontaktfrauen arbeiten anonym und vertraulich. Im Intranet erfahren Sie, welche Kontaktfrau für Sie zuständig ist. Oder Sie melden sich bei der Stelle der Gleichbehandlungsbeauftragten: E-Mail: post@gbb.wien.gv.at.