Welt-Asthma-Tag am 2. Mai 2023
Rund 500.000 Asthmatiker*innen in Österreich
Individuellen Therapien als Gamechanger in der Asthmatherapie
Asthma bronchiale ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen weltweit, in Österreich sind rund 500.000 Menschen betroffen. Durch die chronische Entzündung der Atemwege reagieren die Bronchien von Betroffenen überempfindlich. „Bei Asthmatiker*innen schwillt die Schleimhaut in den Bronchien an, wodurch sich der Innendurchmesser der Bronchien verengt und es den Betroffenen schwerer fällt ein- und auszuatmen. Dies geht mit einer höheren Atemfrequenz einher und zeigt sich mitunter durch ein Pfeifen beim Ausatmen. Trügerisch ist, dass Asthmasymptome meistens schubweise, variabel und ohne Vorwarnung eintreten“, erklärt Robab Breyer-Kohansal, Leiterin der Abteilung für Atmungs- und Lungenerkrankungen in der Klinik Hietzing.
Jede Altersgruppe betroffen
Laut der größten Bevölkerungsstudie Österreichs, der LEAD-Study[1], leiden 4,6 % der Bevölkerung an Asthma. Dabei sind alle Altersgruppen betroffen, am häufigsten (5,8 %) jedoch Frauen zwischen 30 und 60 Jahren. Bei Kindern ist Asthma die häufigste chronische Erkrankung. Sowohl genetische Veranlagung, als auch äußere Einflüsse wie Allergien, Neurodermitis, Nasenpolypen und Umweltfaktoren wie Rauchen (inkl. Passivrauchen), vorwiegender Aufenthalt in geschlossenen (und schlecht gelüfteten) Räumen können die Entstehung begünstigen. Auch der Klimawandel trägt durch die verlängerten und intensiveren Pollenblütezeiten sowie Schadstoffkonzentrationen zu einer deutlich höheren Umweltbelastung und damit einem vermehrten Auftreten von Asthmasymptomen bei.
„Asthma ist nicht gleich Asthma“
Man unterscheidet zwischen verschiedenen Asthmaprofilen, wie dem allergischen und nicht-allergischen Asthma sowie den unterschiedlichen Schweregraden. Mit knapp 95 % können die allermeisten Patient*innen nach der richtigen Diagnose durch Spezialist*innen sehr gut im niedergelassenen Bereich behandelt werden. Entsprechende Medikamente (Inhalatoren) versprechen eine gute Kontrolle über die Erkrankung. Die übrigen etwa 5 %, die unter schwerem Asthma leiden, benötigen eine sehr gezielte Abklärung und individuelle Therapie. „In unsere Asthma-Ambulanz kommen betroffene Menschen, die trotz Therapie keine Kontrolle über ihr Asthma erreichen. Diese Patient*innen erhalten eine exakte Profilanalyse, mit der wir die spezielle Therapie auswählen können. Je schwerer das Asthma, desto erfolgloser die Behandlung mit den Möglichkeiten im niedergelassenen Bereich. In der Asthma-Ambulanz verfügen wir über gebündelte Expertise und können maßgeschneiderte Therapien anbieten. Asthma ist eben nicht gleich Asthma „, so die Lungenexpertin Breyer-Kohansal.
Asthmatherapie im Wiener Gesundheitsverbund
Der Wiener Gesundheitsverbund bietet in allen Abteilungen für Lungenerkrankungen eine Ambulanz für schweres Asthma. Eine Überweisung von den behandelnden Lungenfachärzt*innen im niedergelassenen Bereich ist der erste Schritt in die Klinik Ambulanz. „Wenn die Patient*innen zu uns kommen, machen wir diverse Tests aus der Atemluft, dem Blut und messen die Lungenfunktion, um das Profil des Asthmas zu bestimmen. Daraufhin wird der individuelle Therapieplan mit abgestimmten Biologika erstellt“, erklärt Breyer-Kohansal. Die Therapie erfolgt ambulant über einige Wochen, ca. einmal pro Monat. Nach erfolgreicher Therapieeinführung werden die Betroffenen zur weiteren Betreuung wieder in den niedergelassenen Bereich entlassen. Zur Messung des Therapieerfolgs und um eine gegebenenfalls notwendige Profiländerung rechtzeitig zu erkennen, wird ein Kontrolltermin nach 12 Monaten vereinbart.
[1] LEAD – Lung, hEart, sociAl, boDy – www.leadstudy.at