mRNA: Fortschritte in der Krebstherapie
„Trotz Pandemie gab es in den letzten 2 Jahren deutliche Fortschritte in der Krebstherapie“, so Univ.Prof. Dr. Wolfgang Hilbe, Vorstand der 1. Medizinischen Abteilung für Onkologie und Hämatologie an der Klinik Ottakring und Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie & Medizinische Onkologie.
Daten eines mRNA-Impfstoffes gegen Coronaviren brachten ermutigende Ergebnisse. BioNTech untersuchte bei 18 Patient*innen die Oberfläche ihrer Tumorzellen auf Merkmale, die sie von eigenen gesunden Zellen unterscheiden. Das Immunsystem erkennt die Tumorproteine als fremd und greift sie an. Die Reaktion ist allerdings zu schwach.
Der individuelle Krebsimpfstoff von BioNTech enthält die mRNA – den genetischen Bauplan – von jeweils bis zu 20 solcher Merkmale der Krebszellen. Nach der Impfung produzieren Patient*innen diese Proteine. Das Immunsystem soll dadurch darauf aufmerksam werden, vermehrt Killerzellen produzieren und somit effektiv die Krebszellen mit diesen Oberflächenmerkmalen angreifen. Genau das war in der BioNTech-Studie bei immerhin acht der 16 Patienten der Fall. Die Zahl ihrer Abwehrzellen hatte sich stark vermehrt, der Tumor schrumpfte und es dauerte bei ihnen deutlich länger, bis es zu einem Rückfall kam. Dies ist vor allem beim schwer therapierbaren Bauchspeicheldrüsenkrebs ein erster Erfolg. „Es zeigt sich, dass man mit einer solchen Impfung das Immunsystem zünden kann, die Abwehrzellen aktiviert werden“, so Hilbe. „Aber wir wissen noch nicht, wie lange dieser Effekt anhält.“ Größere Studien dazu sind geplant. Hilbe hält die erste Zulassung eines solchen therapeutischen Vakzins in weniger als fünf Jahren für realistisch.
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