Portrait Dr. Rappersberger

Hautkrebs: Veränderungen von Muttermalen immer medizinisch abklären lassen

Hautkrebs gehört zu den häufigsten Krebsarten überhaupt. In der Klinik Landstraße werden monatlich 100 bis 150 onkologische Patient*innen mit weißem und schwarzen Hautkrebs sowie mit vielen anderen Krebsformen, die in der Haut auftreten können, behandelt. Rund 5.000 Hautkrebs-Patient*innen werden insgesamt jährlich in den Kliniken des Wiener Gesundheitsverbundes therapiert.

Herr Dr. Klemens Rappersberger, Vorstand der Abteilung für Dermatologie und Venerologie in der Klinik Landstraße und in der Klinik Donaustadt, erklärt uns, wie man Hautkrebs erkennen kann, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und wie die Heilungschancen sind.

Wie bemerkt man Hautkrebs?

Es ist wichtig, darauf zu achten, ob sich irgendwo auf der Hautoberfläche etwas Neues bildet, oder ob sich Muttermale, die seit langem bekannt sind, plötzlich verändern. Dabei ist es wichtig zwischen dem weißen und dem schwarzen Hautkrebs zu unterscheiden. Der weiße Hautkrebs hat eine raue Oberfläche und man kann ihn daher sehr gut erspüren. Diese Form des Krebses metastasiert sehr selten und kann fast immer chirurgisch entfernt werden.  Der schwarze Hautkrebs ist wesentlich gefährlicher und setzt oft bereits in frühen Phasen Metastasen. Man erkennt ihn vor allem an der schwarzen Farbe. Grundsätzlich gilt, Veränderungen auf der Haut immer so schnell wie möglich bei einer/einem DermatologIn abklären zu lassen.

Welche ist die häufigste Hautkrebsform?

Der weiße Hautkrebs ist die häufigste Form. Schon an zweiter Stelle steht der schwarze Hautkrebs mit in Österreich rund 6.000 Patient*innen pro Jahr.

Wie erfolgt die Diagnose?

Die Diagnose wird meist bei der Hautärztin/beim Hautarzt oder in einer dermatologischen Ambulanz gestellt. Oft kommen Patient*innen mit ganz anderen Symptomen wie etwa Handekzemen. Aber wir untersuchen dann immer auch Oberkörper und Gesicht mit. Auf diese Weise wird Hautkrebs oft ganz zufällig diagnostiziert.

Wie wird Hautkrebs therapiert?

Je nachdem, um welchen Hautkrebs es sich handelt, gibt es unterschiedliche Behandlungsmethoden. Der erste Schritt ist aber immer die chirurgische Entfernung der betroffenen Stelle. Kleinere Eingriffe finden ambulant beim Hautarzt statt. Eine weitere Therapie ist in den meisten Fällen nicht notwendig. Bei anderen Krebsarten entscheidet die histologische Tiefe, wie es weitergeht. Sind Metastasen vorhanden, was beim schwarzen Hautkrebs nicht selten ist, dann werden Tumorzellen auch molekularbiologisch und -genetisch untersucht. Sind dabei die Tumorzellen positiv, kommt zusätzlich zur modernen Immuntherapie auch eine zielgerichtete Therapie in Frage. Das sind Medikamente, die jene Moleküle blockieren, die für das Wachstum von Tumorzellen ganz wesentlich mitverantwortlich sind. Diese Medikamente wirken oft Wunder und können in Form von Tabletten zu Hause eingenommen werden. Bei manchen Patient*innen ist mit dieser Therapie der Tumor nach drei bis vier Monaten verschwunden und sie können noch jahrzehntelang leben und ein nahezu normales Leben führen. Die Einführung dieser neuen Therapieformen war für uns und unsere Patient*innen ein großer Segen.

Wie funktioniert die Nachsorge?

Regelmäßige Untersuchungen und Nachsorgen sind wichtig. Diese finden in enger Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Dermatolog*innen statt. Nur in schweren Fällen und wenn sehr häufige Kontrollen notwendig sind, kommen Patient*innen dafür zu uns in die Klinik. Wenn Probleme auftauchen, sind Termine dann sehr schnell möglich. Die Frequenz der Nachsorge richtet sich grundsätzlich nach der Dicke und dem Stadium des Tumors. Manche Patient*innen müssen einige Jahre lang zwei Mal, manche drei Mal und manche sogar vier Mal pro Jahr zur Kontrolle kommen.

Für die grundsätzliche Vorsorge gilt, dass jede/jeder 1x pro Jahr seine Muttermale bei einer Dermatologin/bei einem Dermatologen untersuchen lassen sollte. Diese/Dieser entscheidet dann, ob man eventuell eine häufigere Kontrolle notwendig ist.