Peter Schwarzinger

Behindertenvertrauenspersonen im Wiener Gesundheitsverbund

„Wir sind vermittelnde Partner*innen von Mitarbeiter*innen und Vorgesetzte!“

Am 03.12. ist Tag der Menschen mit Behinderungen. Im Wiener Gesundheitsverbund arbeiten knapp 1000 Mitarbeiter*innen mit einer Behinderung.

Alle sollen gleichberechtigt am beruflichen Alltag teilhaben. Dazu gehören barrierefreie Arbeitsplätze und Mobilität ebenso wie besondere Schulungsmaßnahmen. Eine Behinderung kann uns allen im Laufe des Lebens passieren. Es profitieren also alle von einem solidarischen, fürsorglichen Umgang miteinander. Eine zentrale Rolle nehmen die Behindertenvertrauenspersonen und Behindertenbeauftragten ein. 42 Behindertenvertrauenspersonen gibt es insgesamt im Wiener Gesundheitsverbund. Sie sind Anlaufstelle für Betroffene und Sprachrohr nach außen.

Einer von ihnen ist Peter Schwarzinger. Er ist Sprecher der Behindertenvertrauenspersonen im Wiener Gesundheitsverbund und Behindertenvertrauensperson im Therapiezentrum Ybbs. Ihm stellen wir Fragen rund um seine Aufgaben, die Situation von Mitarbeiter*innen mit Behinderung

 

Wie wird jemand zur Behindertenvertrauensperson?

Die Behindertenvertrauensperson ist ein Ehrenamt. In den meisten Fällen wird es zusätzlich zur hauptberuflichen Tätigkeit ausgeübt. Alle 5 Jahre finden parallel zu den Personalvertretungs- und Gewerkschaftswahlen die Wahlen der Behindertenvertrauenspersonen statt. Voraussetzung ist, dass man*frau selbst zum Kreis der begünstigt Behinderten gehört und vor der Wahl genügend Unterstützungserklärungen für die Kandidatur erhält.

 

Was sind die Aufgaben von Behindertenvertrauenspersonen?

Die Aufgaben der Behindertenvertrauenspersonen sind mannigfaltig und sehr abwechslungsreich. Wir beraten und begleiten Menschen bereits im Verfahren hin zum Bescheid vom Sozialministeriumservice. Wir klären Betroffene aber auch Vorgesetzte über Rechte und Pflichten auf. Für die Kolleg*innen sind wir in Fragen zu Pensionsrecht, Rehabilitationsgeld und Dienstrechtsangelegenheiten oftmals erste Ansprechpersonen. Es werden z.B. Behindertenvertrauenspersonen bereits in Bauvorhaben eingebunden, damit spätere Umbauten erspart bleiben. Die Vernetzung unter den Behindertenvertrauenspersonen in den einzelnen Einrichtungen ist ein wichtiger Bestandteil unserer Tätigkeit. Selbstverständlich gibt es auch eine enge Kooperation mit anderen Hauptgruppen, der Unternehmensleitung sowie der Gewerkschaft younion.

 

Welche speziellen personalrechtlichen Funktionen erfüllen Behindertenvertrauenspersonen?

Wie der Name schon sagt sind wir die Spezialist*innen im Behinderteneinstellungsgesetz und allen rechtlichen Fragen zum Thema Behinderung. Es ist auch nur uns vorbehalten, eine Auflistung der zum Kreis der Begünstigt Behinderten einzufordern. Wir sind in alle Belange die Personen betreffen, die von uns vertreten werden, mit einzubeziehen. Es ist wichtig zu verstehen, dass die meisten Menschen nicht mit einer Behinderung zur Welt kommen und in Wirklichkeit jede Person irgendwann in seinem Leben wenn auch nur für eine vorübergehende Zeit eingeschränkt sein kann. Unser Ziel ist ein empathischer, fürsorglicher Blick und Unterstützung in allen Belangen.

 

Wo müssen Sie vermitteln?

Oftmals ist es für uns einfacher, sich in die Rolle der Betroffenen hineinzuversetzen. Denn wir sind selbst immer wieder mit persönlichen Herausforderungen konfrontiert. Dadurch ist unsere Rolle oft eine diplomatische oder vermittelnde. Wir sind Partner*innen für alle involvierten Personen sein, damit jede*r ihre*seine Leistung optimal erbringen kann.

Die Vielfalt der Beschäftigten spiegelt sich selbstverständlich auch in unserer Arbeit wieder. Wir helfen bei sprachlichen- oder kulturellen Herausforderungen. Wir zeigen den Mitarbeiter*innen, dass sie nicht alleine sind. Gerade während der Pandemie hat sich – wie für alle Kolleg*innen auch – unsere Arbeit der Behindertenvertrauenspersonen gewandelt. Viele Verhandlungen am Sozialministeriumservice oder Beratungen konnten plötzlich nur noch digital stattfinden. Wir sind bemüht, unsere Kolleg*innen mit Behinderung(en) auch in der Zeit der Pandemie optimal zu unterstützen. Kolleg*innen mit Behinderung(en) haben trotz nochmals erschwerter Umstände und gestiegenem Druck durch die Pandemie nicht aufgehört, ihren Beitrag zur Versorgungssicherheit der Wiener*innen zu leisten. In den strittigen Fällen oder wo eine besondere Unterstützung notwendig war, haben wir als Behindertenvertrauenspersonen unsere Rolle als Partner*innen und Vermittler*innen weiterhin wahrgenommen. Trotz Pandemie sind wir gemeinsam zu positiven Lösungen gekommen.

 

Was sind die Angebote von Behindertenvertrauenspersonen für Mitarbeiter*innen und Vorgesetzte?

Gerne stellen wir unser Wissen, das wir in Kursen und bei unserer täglichen Arbeit erwerben, zur Verfügung oder vermitteln mit unseren Netzwerken an die richtigen Stellen. Unser Angebot heißt Information und persönliche Beratung. Mit unserer Expertise unterstützen und begleiten wir vertraulich in schlichtenden und klärenden Kommunikationsprozessen.