Wiener Gesundheitsbetriebe reduzieren Lebensmittelabfälle massiv
Über 60 Prozent weniger Lebensmittelabfälle in der Klinik Hietzing
Die größten Einsparpotenziale bei vermeidbaren Lebensmittelabfällen in der Außer-Haus Verpflegung liegen im Gesundheitswesen. Aber hier sind die Rahmenbedingungen besonders herausfordernd: In Österreichs Krankenhäusern macht der entsorgte Lebensmittelabfall 31 Prozent der ausgegebenen Essensmenge aus, in Pflegeheimen durchschnittlich 26 Prozent: „Durch Bewusstseinsbildung und verbesserte Planung konnte der Wiener Gesundheitsverbund binnen drei Jahren die vermeidbaren Lebensmittelabfälle um 18 Prozent reduzieren. Engagierte Vorreiter wie die Klinik Hietzing haben die Abfallmenge seit 2007 sogar schon um über 60 Prozent gesenkt. Eine wirklich tolle Leistung die uns einen großen Schritt näher zur Klimamusterstadt Wien bringt“, so Umweltstadträtin Ulli Sima.
Dies war möglich da bereits vor über 10 Jahren dazu Pilotprojekte in Krankenhäusern wie der Klinik Hietzing gestartet wurden.
Zusammen mit United Against Waste werden seit 2017 die Lebensmittelabfälle in den 14 Einrichtungen des Wiener Gesundheitsverbunds systematisch erhoben und mit den ausgegebenen Essensmengen verglichen. Durch gezieltes Erfassen von Resten, Sensibilisierung des Personals und der Gäste und Optimierung von Speisenangebot und Bestellwesen wird dem Lebensmittelabfall erfolgreich reduziert.
Pionier Klinik Hietzing
Als besonders erfolgreiches Beispiel fungiert die Klinik Hietzing, deren Küchenabteilung sich seit 2007 intensiv und im Rahmen unterschiedlicher Pilotprojekte mit dem Thema Abfallvermeidung beschäftigt und die anfallenden Lebensmittelabfälle zwischen 2007 und 2018 um mehr als 60 Prozent verringern konnte. Die Küche produziert täglich rund 2.600 PatientInnen-Essen mit 75 MitarbeiterInnen, in 38 verschiedenen Kostformen, sowie rund 500 Mittagsmenüs für die Werksküche auf 2 Standorten. Die Ausspeisung für PatientInnen erfolgt im Schöpfsystem, das heißt die zubereiteten Speisen werden in der Küche stationsweise aufgeteilt und in Warmhaltewägen an die Stationen geliefert, so können die Speisen je nach Essensanforderung und in Rücksprache mit den PatientInnen portioniert werden. „Durch gezieltes Beobachten der Abfälle und der Essensretouren haben wir unsere Rezepturen, das Speisenangebot und das Bestellwesen in den letzten Jahren optimiert“, berichtet Christina Schmidt, Leiterin der Abteilung Küche in der Klinik Hietzing.
Eine andere Maßnahme, um Überproduktion zu vermeiden: Reserveportionen müssen im IT-Bestellsystem aktiv angefordert werden, so dass nicht das Risiko besteht, dass die Reserve einfach automatisch mitproduziert wird und dann am Ende entsorgt werden muss. Um eine bedarfsgerechte Produktion zu ermöglichen, ist ein guter Informationsaustausch zwischen Küche und Stationen besonders wichtig.
Der Wiener Gesundheitsverbund versorgt als größter Gesundheitsdienstleister Österreichs in seinen Kliniken, Pflegewohnhäusern und im Therapiezentrum jährlich rund 291.634 Menschen stationär – und das nicht nur medizinisch. Die Patientinnen und Patienten sowie Bewohnerinnen und Bewohner der Pflegeeinrichtungen werden mit Essen und Getränken von Frühstück, Mittagessen, Abendessen bis Jause voll versorgt. Dazu kommt noch die Verpflegung von rund 30.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. 7 Millionen Mahlzeiten wurden im Jahr 2019 im Wiener Gesundheitsverbund ausgegeben.