#gesundekarriere
Verena Haberl (33), Hochbaureferentin in der Bau- und Haustechnik der Klinik Donaustadt
Damit die Kliniken des Wiener Gesundheitsverbundes funktionieren, braucht es nicht nur medizinisches Personal. Hinter den Kulissen sorgen Techniker und Technikerinnen wie Verena Haberl dafür, dass der Betrieb reibungslos läuft.
Wir stehen hier mitten in einer Baustelle. Was entsteht da?
Das ist unsere Aufnahmestation in der Klinik Donaustadt. Wir haben den gesamten Bereich saniert sowie Wände und Türen versetzt, medizinische Anforderungen durch technische Änderungen ermöglicht. Begonnen haben wir schon vor einigen Monaten mit der Erhebung der Wünsche der Nutzerinnen und Nutzer. Ärzteschaft und Pflege sagen uns, was sie für ihre Arbeit vor Ort brauchen. Und wir sagen ihnen, was technisch möglich ist. Da geht es beispielsweise um Raumumwidmungen, was das Anpassen von Lüftung, Wasseranschlüssen etc. betrifft. Anschließend werden Pläne erstellt und den zuständigen Behörden vorgelegt. Wenn die Baustelle losgeht, überwache ich die Bauarbeiten, spreche mich mit den Kollegen aus der Haustechnik zusammen und rechne am Ende meine Gewerke ab.
Sie haben eine technische Ausbildung?
Ja – über Umwege. Ich habe die Modeschule beendet und dann festgestellt, dass das eigentlich nicht das Richtige für mich ist. Ich hätte auf meine Mama hören sollen. Die hat gleich gesagt: „Nena, das ist nix für dich.“ Ich konnte dann bei einem Statiker anfangen, war viel auf Baustellen. Und ich habe dann die Möglichkeit genutzt, die HTL für Hochbau zu machen. Am Bauhof, also in der Praxisausbildung, bin ich beim Wände umstoßen und Spachteln so richtig aufgeblüht. Kein Wunder – schon als Kind hat mich jeder Kran fasziniert.
Was unterscheidet die Arbeit hier im Spital von einer normalen Baustelle?
Man muss über den Tellerrand hinausblicken, braucht neben dem technischen auch medizinisches Wissen und muss die Abläufe im Krankenhaus verstehen. Eine Kinderstation hat andere Anforderungen als eine Ambulanz. Umbauten oder Instandsetzungsarbeiten passieren meist bei laufendem Betrieb. Das alles muss man bei der Planung mitdenken, das braucht Erfahrung. Ich hatte einen Kollegen, der kannte das Gebäude mit allen seinen Anlagen in- und auswendig. Der ist jetzt leider in Pension – ich hoffe, eines Tages genauso viel Wissen und Erfahrung über das Gebäude vorweisen zu können.
Ihr Job gefällt Ihnen, das merkt man. Aber gibt es auch etwas, das Sie nicht so gut finden?
Naja, wir werden oft vergessen. Kaum jemand denkt daran, dass ein Spital auch in Schuss gehalten werden muss. Unser Haus ist fast 30 Jahre alt, da muss immer wieder mal etwas modernisiert und für die medizinische Nutzung adaptiert werden. Aber auch Kleinigkeiten müssen erledigt werden: Hier flackert ein Licht, dort tropft eine Leitung oder eine Türe klemmt. Wir sind wie die Heinzelmännchen, die die Dinge unauffällig in Ordnung bringen.
Haben Sie auch Kontakt mit Patientinnen und Patienten?
Kaum. Aber wenn, leide ich schon auch ein wenig mit. Andererseits ist es gut zu wissen, dass die Menschen in diesem Haus Hilfe bekommen. Ich bin ein positiver Mensch. Wenn der Hubschrauber neben meinem Büro zur Landung ansetzt, freue ich mich. Weil ich für den Menschen darin weiß: Jetzt bist du in guten Händen.
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