WIGEV-Award 2023: Bronze für die AKH Sitzwache
Manchmal müssen Patient*innen im Krankenhaus vor einer Verletzung durch Selbst- oder Fremdeinwirkung geschützt werden. Das kann zum Beispiel bei kognitiv eingeschränkten Patient*innen der Fall sein, die an Demenz oder Verwirrtheit leiden.
Im AKH Wien wurden deshalb die so genannten Sitzwachen etabliert. Dabei beaufsichtigt kurzfristig abrufbares Zusatzpersonal betroffene Patient*innen in den Nachtstunden. Bei Bedarf werden sie von Pflegepersonal aus dem AKH unterstützt. Dafür wurde das Team um Julia Prochaska mit dem 3. Platz in der Kategorie „Menschen verlässlich begleiten“ ausgezeichnet.
„Sitzwache“ als Schutz für Patient*innen
Ein zentrales Ziel war der möglichst kurzfristige Abruf von Sitzwachen. Diese werden nach bestimmten Kriterien als letzter Ausweg vor der Anwendung von freiheitsbeschränkenden Maßnahmen angefordert. Diese unterliegen dem Heimaufenthaltsgesetz, wonach zum Schutz vor Fremd- und Selbstgefährdung das jeweils gelindeste Mittel anzuwenden ist. Zu diesen zählen beispielsweise die Verwendung von Ausstiegsalarmen oder die Unterbringung der Patient*innen in der Nähe des Stützpunktes. Wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen, um ein Verletzungsrisiko auszuschließen und um eine Freiheitsbeschränkung zu vermeiden, kommt die Sitzwache zum Einsatz.
Die Notwendigkeit von freiheitsbeschränkenden Maßnahmen konnte so seit 2021 um rund 35 % gesenkt werden. Die Anwesenheit einer ständigen Ansprechperson gibt den Patient*innen Orientierung, reduziert ihren Stress und steigert die Zufriedenheit ihrer Angehörigen. Auch schätzen Mitarbeiter*innen die große Entlastung im Nachtdienst.
Die Sitzwache ist mittlerweile im Haus etabliert und war Grundlage für die Ausweitung der Maßnahme auf den gesamten Wiener Gesundheitsverbund.
Herzlichen Glückwunsch an das Projekt-Team: Julia Prochaska, David Bayer, Manuel Kristler, Renate Hadi, Maria Stockmayr, Sabine Eder, Nejla Halilovic.