Weltschlaganfalltag: Time is brain
Wiener Gesundheitsverbund: Innovative Konzepte optimieren Schlaganfall-Versorgung in der Stadt
Jährlich erleiden rund 5.000 Menschen in Wien einen Schlaganfall. Bis heute ist die Erkrankung eine der Hauptursachen für bleibende Behinderung und Tod im Erwachsenenalter. Eine schnelle Versorgung kann das verhindern. Daran erinnert auch der Welt-Schlaganfalltag am 29.10.2024.
Schon heute hat Wien rund 2 Millionen Einwohner*innen – Tendenz weiter steigend. Das durchschnittliche Alter von Schlaganfall-Patient*innen liegt bei knapp 65 Jahren, dennoch ist jede*r vierte Betroffene jünger. Mit Blick auf die zunehmende Schlaganfallhäufigkeit entwickelt der Wiener Gesundheitsverbund (WIGEV) neue innovative Konzepte in der Schlaganfall-Versorgung. „Unser Ziel ist es, auch in Zukunft die bestmögliche Versorgung unter Berücksichtigung des Bedarfs und der medizinischen Fortschritte zu bieten“, erklärt Elisabeth Fertl, Vorständin der Neurologischen Abteilung der Klinik Landstraße und Leiterin des Projektes.
Umfangeiche Versorgung
Jährlich werden in den WIGEV Kliniken rund 4.000 Schlaganfall-Patient*innen stationär versorgt. Das ist ein Anteil von 25% gemessen an ganz Österreich. Die Schlaganfallversorgung der Stadt ist komplex aufgebaut. „Grundsätzlich steht die Akutbehandlung eines Gehirngefäß-Verschlusses auf drei Säulen: die Aufnahme auf einer Stroke Unit, die systemische Thrombolyse und für manche Patient*innen auch die zerebrale Thrombektomie“, erläutert Fertl. Mit sieben Stroke Units, 40 Spezial-Betten sowie zwei Zentren für zerebrale Thrombektomie übernimmt der WIGEV 80 % der Schlaganfall-Versorgung in der Stadt.
Time is Brain: Jede Minute zählt
Ein spezielles Aviso-Systems sorgt dafür, dass die Rettung Patient*innen mit Verdacht auf akuten Schlaganfall immer zum nächstgelegenen freien Stroke-Bett fährt. Bereits vor dem Eintreffen der Patient*innen werden notwendige Daten an die Klinik übermittelt. „Auf den Stroke Units wird die systemische Thrombolyse zur Gefäßeröffnung sowie ein kontinuierliches Monitoring der Vitalparameter durchgeführt“, erläutert Fertl. Die Behandlung von akuten endovaskulären Schlaganfälle erfolgt in Wien seit 2017 in einer Netzwerklösung. Drei Zentren für Thrombektomie, unter ihnen das AKH und die Klinik Landstraße, übernehmen wechselweise die Versorgung der Patient*innen in der Stadt. „In der endovaskulären Schlaganfallbehandlung in Wien steigen die Fallzahlen laufend“, weiß Fertl.
Im Durchschnitt wird täglich zumindest ein Eingriff durchgeführt. Insgesamt benötigt aber nur jede*r zehnte Schlaganfall-Patient*in diese Behandlung.
Ein Blick in die Zukunft
In Hinblick auf die Zukunft empfiehlt das Projektteam um Fertl eine Intensivierung der Sekundärprävention von Schlaganfällen und ein Pilotprojekt zur Erprobung einer Mobilen Stroke-Unit in Wien. Dieser Rettungswagen ist technisch und personell speziell auf die Versorgung von Schlaganfall-Patient*innen ausgerichtet. „Die notwendige Erstdiagnostik für weitere Behandlungsentscheidungen findet bereits am Auffindungsort der Betroffenen statt erklärt“, die Neurologin. Gehirnerhaltende Behandlungsmaßnahmen werden so noch früher gesetzt. Dazu werden schon im Rettungswagen Patient*innen nach dem akutmedizinischen Bedarf eingeordnet und dann in die passende Klinik gebracht. So ist eine extrem frühe Patient*innensteuerung möglich, welche die Behandlungsergebnisse weiter verbessern und die Spitalsstrukturen entlasten würde.
Links:
Neurologische Abteilung der Klinik Landstraße
Zentrales Radiologieinstitut der Klinik Landsraße