Frau OÄ Dr.in Stephanie Neuhold/4. Medizinische Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin, Herrn OA Dr. Georg Hinterholzer/1. Medizinische Abteilung mit Nephrologie, Intensivmedizin, Psychosomatik und Diabetologie und OA Dr. Michel Matta/Anästhesie und operative Intensivmedizin aus der Klinik Favoriten

Welt-Sepsis-Tag 2023

Die Symptome einer Sepsis richtig deuten

Der Welt-Sepsis-Tag findet jährlich am 13. September statt. Denn: Die Sepsis ist eine der häufigsten Todesursachen weltweit. Ziel ist es Bewusstsein zu schaffen und aufzuklären, da Blutvergiftungen oft von Patient*innen nicht rechtzeitig erkannt werden. Anlässlich des diesjährigen Welt-Sepsis-Tages haben uns Frau OÄ Dr.in Stephanie Neuhold/4. Medizinische Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin, Herrn OA Dr. Georg Hinterholzer/1. Medizinische Abteilung mit Nephrologie, Intensivmedizin, Psychosomatik und Diabetologie und OA Dr. Michel Matta/Anästhesie und operative Intensivmedizin aus der Klinik Favoriten einige Fragen zum Thema beantwortet.

 Was versteht man unter einer Sepsis?

Bei einer Sepsis kommt es zu einer schweren Infektion des Körpers. Diese wird durch Mikroorganismen hervorgerufen; meist Bakterien, seltener Viren oder Pilze. Die umgangssprachlich als Blutvergiftung bezeichnete Infektion tritt nicht nur lokal auf, sondern breitet sich über das Blut im gesamten Körper aus. In der Folge kommt es durch eine überschießende Abwehrreaktion (Immunantwort) des Körpers zu Organschädigungen von etwa Niere, Herz, Lunge oder Leber. In den schwersten Fällen kommt es zu einem Kreislaufversagen. Oft sind die Symptome einer Sepsis unspezifisch: Müdigkeit, plötzlich auftretende Verwirrtheit, ein schweres Krankheitsgefühl, Fieber oder auch Unterkühlung, eine kalte, fleckige Haut an Armen und Beinen, eine schnelle, aber schwere Atmung sowie ein niedriger Blutdruck können auftreten.

Wie wird eine Sepsis diagnostiziert?

Bei einer Sepsis ist eine frühzeitige Diagnose von entscheidender Bedeutung. Dabei sind mehrere Schritte und Untersuchungen notwendig:

  • Genaue Anamnese: Dauer und Art der Beschwerden, welche Nahrungsmittel wurden konsumiert, Kontakt zu Tieren, Reisen, genaue Symptome
  • Genaue körperliche Untersuchung, Prüfung der Bewusstseinslage
  • Bestimmung von Entzündungswerten und verschiedene Blutwerte, die Auskunft über Organfunktionen geben („Leberwerte, Blutbild…)
  • Suche nach Erreger in Blut, Harn oder Stuhl mit Hilfe von speziellen Kulturen
  • Überprüfung verschiedener Vitalwerte wie Atemfrequenz, Blutdruck, Herzfrequenz, Temperatur
  • Überprüfung der Sauerstoffsättigung

Wie kann man eine Sepsis behandeln?

Eine Sepsis kann mit antimikrobieller Therapie – meist Antibiotika – behandelt und geheilt werden. Je früher sie erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Ist der Erreger bekannt, ist die Therapie treffsicherer. Dazu kommen meist kreislaufstabilisierende Maßnahmen wie eine ausreichende Flüssigkeitsgabe, manchmal sind auch kreislaufunterstützende Medikamente notwendig. Oft ist auch eine Sauerstoffgabe notwendig, in sehr schweren Fällen muss intubiert werden.