Ärtzin am Tisch mit Patienten im Gespräch

Offenheit schafft den Raum, Sorgen anzusprechen

Sonja Hrad und Martina Wünsche-Fleck, klinische Psychologinnen der Klinik Favoriten, über den Umgang mit der Diagnose Krebs.

Mit „Diagnose Krebs – wie darüber sprechen?“ wirft die Tageszeitung „Der Standard“ die Frage auf, wie Betroffene und Angehörige mit einer Krebsdiagnose umgehen können. In zahlreichen beeindruckenden Postings schildern Leser*innen ihre Erfahrungen und Eindrücke. Fachkundige Expertise holt sich die Redaktion von Mag.a Sonja Hrad und Mag.a Martina Wünsche-Fleck: Die beiden Psychologinnen der 3. Medizinischen Abteilung für Onkologie und Hämatologie an der Klinik Favoriten stehen den User*innen Rede und Antwort.

Was Hrad und Wünsche-Fleck immer wieder betonen: Es gibt kein Patentrezept für den Umgang mit Krebs.

„So unterschiedlich Menschen auf die Diagnose reagieren, so unterschiedlich können auch die Arten sein, darüber zu sprechen. Wichtig ist, dass sich Betroffene bereit fühlen, die eigene Diagnose mitzuteilen. Von unseren Patient*innen wissen wir, dass es entlastend sein, jemanden ins Vertrauen zu ziehen. Offenheit schafft den Raum, Sorgen anzusprechen und miteinander zu teilen.“

Viele Patient*innen verspüren zudem das Bedürfnis, „aus der Situation aktiv etwas für sie Sinnvolles zu gestalten.“ So tragen schon alleine der Austausch mit anderen und soziale Kontakte zum positiven Wohlbefinden bei.

Psychoonkologische Gespräche bieten genau diesen Raum, um sich mit der Erkrankung und veränderten Lebensumständen auseinander zu setzen. Denn, so Hrad und Wünsche-Fleck: „Nicht jede/jeder möchte zu jedem Zeitpunkt alle Gedanken und Gefühle mit Familie oder Freunden teilen. Das offene Ansprechen belastender Gedanken ermöglicht psychische Entlastung und Unterstützung, um sich in der veränderten Lebenssituation neu zurechtzufinden.“

Psychoonkologie im Wiener Gesundheitsverbund:

In allen Kliniken des Wiener Gesundheitsverbundes sind Klinische Psycholog*innen mit psychoonkologischem Schwerpunkt tätig, mit denen über das jeweilige Stations- und Ambulanzpersonal Kontakt aufgenommen werden kann. Die Psychoonkologie unterstützt Patient*innen und ihre Angehörigen dabei, neuen Halt in der veränderten Lebenssituation zu finden. Sie trägt maßgeblich zu einer psychischen Stabilisierung und Förderung der Lebensqualität bei.