Opferschutzleistungen als medizinische Leistung anerkannt
Für rund 1/3 der Gewalt-Betroffenen ist das Krankenhaus die erste Anlaufstelle, berichtet Mag.a Patricia Holzmann, Leiterin der Opferschutzgruppe Klinik Landstraße. Häufig beginnt Opferschutz damit im Krankenhaus. In der besonderen psychischen Situation ist es wichtig, dass jemand da ist, der ihnen zuhört und sie umfassend unterstützt. Diese Aufgabe übernehmen multiprofessionelle Teams. Sie behandeln pflegerisch, medizinisch und therapeutisch in dieser besonderen psychischen Situation und begleiten Frauen mit Gewalterfahrung psychisch.
In diesem Zusammenhang ist dieses Jahr ein bedeutender Meilenstein für die Opferschutzarbeit gelungen. Erstmals können nun Opferschutzleistungen codiert und in der Folge auch mit dem Wiener Gesundheitsfond abgerechnet werden – genauso wie alle anderen medizinischen Leistungen. Konkret ist Opferschutz nun im LKF-Katalog (Leistungsorientierte Krankenanstalten-Finanzierung) als eigene Leistung codiert. Ein entscheidender Schritt, um die Sensibilität der Mitarbeiter*innen weiter zu erhöhen und Opferschutz sichtbarer zu machen, weiß Holzmann.
Es ist daher wichtig, dass alle Kliniken und Abteilungen diese Information erhalten und den Leistungscode in den Systemen freischalten – auch im stationären Bereich. Dadurch muss die wichtige und zeitintensive Opferschutzarbeit von Mitarbeiter*innen endlich nicht mehr ehrenamtlich erfolgen. Im Wiener Gesundheitsverbund werden alle Mitarbeiter*innen intensiv im Umgang mit Gewaltopfern geschult.