Doktorinnen analysieren Röntgenbild einer Lunge

Mehr Chancen gegen Lungenkrebs

Wiener Gesundheitsverbund, Ludwig Boltzmann Institut und die Sigmund Freud PrivatUniversität starten 1. Früherkennungsprogramm in Wien.

Lungenkrebs ist mit 19 Prozent die häufigste krebsbedingte Todesursache in Österreich – vor allem, weil die Erkrankung im Frühstadium meist asymptomatisch verläuft und daher oft erst spät erkannt wird, wenn eine Behandlung kaum mehr möglich ist. Lediglich rund 20 Prozent aller Fälle werden rechtzeitig diagnostiziert. Eine frühe Diagnose ist jedoch entscheidend für die nachfolgende Behandlung: Je früher ein Tumor erkannt wird, desto besser sind die Therapiemöglichkeiten. Mit dem neu gestarteten „Lungenkrebs-Früherkennungsprogramm“ zielen der Wiener Gesundheitsverbund, das Ludwig Boltzmann Institut (LBI) für Lungengesundheit und die Medizinische Fakultät der Sigmund Freud PrivatUniversität nun darauf ab, die Rate an früh diagnostizierten Lungenkarzinomen zu erhöhen, invasive Behandlungen zu vermeiden und langfristig die Überlebenswahrscheinlichkeit deutlich zu steigern.

Die 5-Jahres-Überlebensrate für Lungenkrebspatient*innen liegt aktuell nur bei etwa 15 bis 20 Prozent, was den dringenden Handlungsbedarf unterstreicht: „Derzeit werden 3/4 der an Lungenkrebs erkrankten Personen erst in einem mittleren oder fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert“, so Marie-Kathrin Breyer, Vorständin der Abteilung für Atemwegs- und Lungenkrankheiten am Standort Penzing der Klinik Ottakring, Institutsleiterin des LBI für Lungengesundheit und Studienleiterin. „Mit unserem Früherkennungsprogramm wollen wir einen entscheidenden Beitrag leisten, um Lungenkrebs künftig deutlich früher zu diagnostizieren. Durch individuell angepasste Behandlungsansätze hoffen wir, Betroffenen eine echte Perspektive zu geben – auf Heilung oder zumindest auf ein längeres und qualitätsvolles Leben mit der Erkrankung.“

Früherkennung kann Leben retten

Das neue Lungenkrebs-Früherkennungsprogramm ist Teil der Wiener Gesundheitsstudie LEAD (Lung, hEart, sociAl, boDy), die bislang umfassendste gesundheitsepidemiologische Studie in Österreich, die seit 2012 am Standort Penzing der Klinik Ottakring durchgeführt wird. Ziel ist es, Risikofaktoren für chronische Krankheiten zu erkennen und Maßnahmen zur Früherkennung zu entwickeln. An der Studie nehmen bisher über 15.000 Personen teil.

Für das bereits im Juni 2025 gestartete „Lungenkrebs-Früherkennungsprogramm“, werden LEAD Studien-Teilnehmer*innen im Alter von 50 bis 74 Jahren ausgewählt, deren Risiko, in den nächsten 6 Jahren an Lungenkrebs zu erkranken, als hoch eingestuft wird. Diese erhalten jährlich eine Low-Dose-CT-Untersuchung der Lunge. Zudem werden sie für erste Symptome wie anhaltenden Husten oder Atemnot sensibilisiert. „Frühe Diagnose ermöglicht oft gezielte und erfolgreiche Behandlung“, erklärt Breyer. Auch andere Lungenerkrankungen können so früh erkannt werden. Die gewonnenen Daten sollen künftig als wissenschaftliche Basis für weitere Präventionsmaßnahmen und gesundheitsökonomische Bewertungen in Österreich dienen.

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