#gesundekarriere
Eva Dassler (36), Biomedizinische Analytikerin im AKH Wien
Innerhalb ihrer Berufsgruppe ist Eva Dassler (36) im Wiener Gesundheitsverbund eine Exotin. Die meisten Biomedizinischen Analytiker*innen arbeiten im Labor mit Blutproben oder bereiten Gewebe für Tests auf. Aber Dassler liebt den Kontakt mit Menschen – das gibt ihr Energie.
Am Eingang zum AKH Wien gibt es Zutrittskontrollen und Mundschutz ist immer und überall Pflicht. Wie geht’s Ihnen damit?
Wer hadert nicht ein wenig mit der aktuellen Situation? Aber natürlich gehen Sicherheit und Gesundheit vor. Ich habe mich daran gewöhnt, den Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Schade ist, dass ich die Gesichter der Menschen nicht gut sehen kann. Aber ich versuche, von den Augen zu lesen. Damit kann man ja auch lächeln.
Welche Patientinnen und Patienten betreuen Sie hier?
Wir führen Durchblutungsmessungen durch – oft bei sehr betagten Menschen. Sie haben Schmerzen beim Gehen und müssen immer wieder stehen bleiben, Schaufensterkrankheit heißt das im Volksmund. Bei den Untersuchungen mittels Ultraschall stellen wir fest, ob die Gefäße verengt sind. Dann wird entweder medikamentös behandelt oder es muss operiert werden. Manchmal geht es auch darum, ob eine Extremität erhalten bleiben kann. Manche Menschen sind verzweifelt und ängstlich.
Das klingt schwer.
Ja und nein. Ich versuche, den Menschen in den 30 Minuten, die sie bei mir sind, ein gutes Gefühl zu geben. Das finde ich ganz wichtig. Egal, wie viel draußen noch los ist: Ich konzentriere mich voll auf den, der gerade da ist. Der hat meine hundertprozentige Aufmerksamkeit. Positiv zu sein ist aber auch nicht immer einfach – wenn zum Beispiel Kinder kommen. Auch wenn das extrem selten vorkommt. Einmal hatte ich einen kleinen Buben aus Pakistan mit verstümmelten Fingern und darum Durchblutungsstörungen. Als Mama von zwei Buben bin ich bei sowas natürlich empfindlich. Aber wir sind ein tolles Team und reden über diese Fälle miteinander. Außerdem bekomme ich viel zurück. Es macht mich glücklich und es erfüllt mich mit Freude, mit unterschiedlichen Charakteren zu arbeiten und meinen Beitrag zum Dienst am Menschen zu leisten. Ich lache oft und herzlich mit meinen Patientinnen und Patienten. Und ich bewundere den Lebenswillen, den viele trotz ihres Leidens haben.
Was hilft Ihnen beim Abschalten?
Ich mach sehr gern Sport, gehe ins Fitnessstudio zum Trainieren. Und ich bin ein spiritueller Mensch. Manchmal gehe ich nach dem Dienst noch kurz in unseren Andachtsraum, das finde ich schön.