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Fachkräftemangel im Gesundheitswesen: Der Wiener Gesundheitsverbund informiert

In den vergangenen Wochen häufen sich die Medienberichte über den Personalmangel in unseren Kliniken. Dabei wurden in den Medien einige Gefährdungsanzeigen thematisiert. In einem kurzfristig organisierten Hintergrundgespräch nahmen unsere Generaldirektorin Evelyn Kölldorfer-Leitgeb, unser medizinischer Direktor, Michael Binder, und Edgar Martin, Vorsitzender der Hauptgruppe II der Younion, zu den Vorwürfen Stellung.

„Aufgrund der aktuellen öffentlichen Kritik wollten wir in einem persönlichen Gespräch die Situation beleuchten, diverse Missverständnisse aufklären und vor allem informieren,“ betont Evelyn Kölldorfer-Leitgeb, Generaldirektorin des Wiener Gesundheitsverbundes.

      

Gefährdungsanzeigen sind Teil des Krankenhausmanagements
Die Medien berichten über Gefährdungsanzeigen – ohne darüber zu informieren, welchen Nutzen sie haben. „Gefährdungsanzeigen sind ein etabliertes Instrument im Krankenhausmanagement. Ziel dieser ist es, die Krankenhausleitung rechtzeitig und vorbeugend über Engpässe zu informieren. So können rasch Lösungen gefunden werden,“ so Edgar Martin, Vorsitzender der Hauptgruppe II. „Mitarbeiter*innen sind sogar dazu verpflichtet, Gefährdungsanzeigen einzubringen, wenn dies notwendig ist.“ Eine Gefährdungsanzeige stellt rechtzeitig Maßnahmen sicher, um jede Gefährdung zu verhindern. Es können dann zum Beispiel Betten gesperrt oder Dienstpläne neu organisiert werden.

Hintergründe des Fachkräftemangels
Auch das Thema Fachkräftemangel wurde im Hintergrundgespräch beleuchtet. Der Gesundheitsbereich ist davon besonders betroffen und zwar nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa. Es gibt immer mehr offene Stellen, die nicht mehr besetzt werden können. Die COVID-Pandemie hat die aktuelle Situation noch verschärft, denn Mitarbeiter*innen im Gesundheitswesen sind dadurch besonders belastet. Dies hat insbesondere bei Pflegekräften vermehrt zur Entscheidung geführt, sich beruflich neu zu orientieren. Dazu kommt eine starke Pensionierungswelle – diese trifft den Wiener Gesundheitsverbund ganz besonders: „Bis 2030 gehen rund 8.000 unserer 30.000 Mitarbeiter*innen in Pension. In einigen Bereichen und Abteilungen ist die Situation aber schon jetzt herausfordernd“, so Michael Binder, medizinischer Direktor des Wiener Gesundheitsverbundes.

Wiener Gesundheitsverbund investiert in Ausbildung
„Wir setzen eine Reihe von Maßnahmen, um dem aktuellen Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Als größter Ausbildner Österreichs im Gesundheitsbereich sind bei uns aktuell 1.400 Personen in der Ausbildung zu Pfleger*innen und 1.400 Personen in der Ärzt*innenausbildung. Unsere Ausbildungsplätze werden laufend aufgestockt,“ so die Generaldirektorin. Gemeinsam mit dem FSW und dem FH Campus Wien erweitert der Wiener Gesundheitsverbund die Ausbildungsplätze für alle drei Pflegeberufe (Bachelor, Pflegefachassistenz, Pflegeassistenz) auf über 4.100 Ausbildungsplätze bis zum Jahr 2024.