Erblicher Brustkrebs – wenn Gene betroffen sind
In den Kliniken Ottakring und Donaustadt findet Beratung für Betroffene statt
Brustkrebs, auch Mammakarzinom genannt, ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. 2023 wurden 5.600 Patient*innen mit Brustkrebs in den Ambulanzen und Kliniken des Wiener Gesundheitsverbundes behandelt. Bei etwa einem Viertel der Betroffenen tritt vermehrt Brustkrebs in der Familie auf. Dies kann auf genetische Ursachen hinweisen. Jedoch lässt sich nur in 5 bis ca. 8 Prozent dieser Fälle auch wirklich ein krankheitsauslösendes Gen und somit erblich bedingter Brustkrebs nachweisen. Anlässlich des Brustgesundheitsmonats Oktober erklärt uns Frau Dr. Muna Ferner, Onkologin im Brustgesundheitszentrum der Klinik Ottakring, alles rund um das Thema genetischer Brustkrebs.
Was versteht man unter genetischem Brustkrebs?
Es gibt bestimmte genetische Mutationen, die häufig in Familien mit vielen Brustkrebserkrankungen auftreten. Hier spricht man von einer genetischen Veranlagung und damit einem erhöhten Erkrankungsrisiko.
Wie kann ich herausfinden, ob ich betroffen bin?
Eine genetische Veranlagung wird bei einer Familienanamnese festgestellt. Bei manchen Familien treten über mehrere Generationen überdurchschnittlich viele Brustkrebs- oder Ovarial-, also Eierstockkrebsfälle auf. Konkrete Indikatoren für ein erhöhtes Risiko an Brustkrebs zu erkranken sind vor allem eine familiäre Häufung und ein junges Erkrankungsalter. Mehr Informationen dazu finden Sie im Internet zum Beispiel auf der Website der MedUni Wien.
Ist die Klinik Ottakring auf genetischen Brustkrebs spezialisiert?
Im Brustgesundheitszentrum der Klinik Ottakring betreuen wir zahlreiche Patient*innen mit Brustkrebs, der überwiegender Anteil ist nicht auf eine genetische Komponente zurückzuführen. Wenn aber der Verdacht auf genetisch bedingten Brustkrebs besteht, führen wir im Rahmen der Betreuung unserer Patient*innen die genetischen Beratungsgespräche durch. Dabei haben wir jahrelange Expertise. Bei entsprechender positiver Familienanamnese, einem jungen Alter der Patient*innen und bestimmten Tumor-Subtypen, veranlassen wir in Folge auch die genetische Testung – eine sogenannte BRCA-Gentestung.
Wie schaut solch eine genetische Testung konkret aus?
Zuerst erfolgt immer eine genetische Beratung durch eine*n darauf spezialisierte*n Ärzt*in, die*der zuvor die Familienanamnese erhoben hat. Dabei wird die*der Patient*in auch darüber aufgeklärt, welche Konsequenzen solch eine genetische Testung haben kann. Der Gentest selbst ist im Grunde sehr einfach. Patient*innen wird Blut abgenommen, das dann in entsprechenden Zentren zur Auswertung geschickt wird.
Was kann ich als Betroffene vorbeugend tun?
Wenn ein*e Patient*in tatsächlich Mutationsträger*in ist und eine BRCA-Mutation vorliegt, gibt es im Grunde 2 Möglichkeiten. Das wäre einerseits die beidseitige prophylaktische Brustentfernung sowie eine beidseitige Eierstock- und Eileiterentfernung. So reduziert sich das Risiko für eine Krebserkrankung um 90%. Ein minimales Restrisiko bleibt trotzdem bestehen. Vor solch einem Eingriff ist selbstverständlich ein ausführliches Gespräch mit den betroffenen Patient*innen notwendig. Es handelt sich bei dieser Entscheidung um eine große psychische Herausforderung – und das noch mehr bei jungen Patient*innen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Betroffenen in ein intensives Früherkennungsprogramm einzubeziehen. Konkret werden halbjährliche Kontrollen durchgeführt, wobei im Wechsel ein MRT und eine Sonographie vorgenommen werden. Zusätzlich erfolgen regelmäßige gynäkologische Kontrollen. Das Ziel dabei ist es eine etwaige Krebserkrankung frühzeitig und in einem noch heilbaren Stadium erkennen und behandeln zu können.
Wie kann ich genetischen Brustkrebs behandeln?
Zusätzlich zu den Standardtherapien bei Brustkrebs stehen bei genetisch bedingten Brustkrebs noch neue spezifische Therapieformen, sogenannte PARP-Inhibitoren zur Verfügung. Diese können gezielt für Patient*innen mit genetischer Veranlagung eingesetzt werden. Je früher die Brustkrebserkrankung diagnostiziert und therapiert wird, desto besser sind die Heilungschancen. Diese sind aber auch abhängig von der vorliegenden Tumorbiologie.
Mehr Informationen und Beratung für Betroffene gibt es in der Klinik Ottakring und in der Klinik Donaustadt.
Mehr Infos zu onkologischen Erkrankungen: gesundheitsverbund.at/onkologie
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