Adam Fejes, WIGEV-Recruiting

Diversität im Recruiting

​Interview mit Adam Fejes, Strategisches Recruiting im Wiener Gesundheitsverbund

Welche Rolle und Bedeutung hat Diversität im Recruiting?

Der Wiener Gesundheitsverbund ist als Unternehmung der Stadt Wien ein attraktiver Arbeitgeber und zeichnet sich unter anderem durch das sinnstiftende, sichere und vielfältige Arbeiten aus. Das Thema „Diversität“ ist im Bereich Recruiting ein vielschichtiges. Es ist wichtig die Diversität in Recruiting-Prozessen mitzudenken, weil sie eine zentrale Rolle in der Gestaltung einer inklusiven und erfolgreichen Belegschaft spielt. Vielfalt ist eine Bereicherung für jedes Team, da unterschiedliche Menschen auch unterschiedliche Perspektiven mitbringen. Die Inklusion dieser im Arbeitsalltag trägt unter anderem maßgeblich zur Verbesserung der Patient*innenversorgung bei. Unsere Personalauswahl konzentriert sich vor allem auf Potenzial, Talent und Qualifikation, die mit einem diversitätsorientierten Blick eine Erweiterung erfährt. Wir möchten unterschiedliche Zielgruppen ansprechen und Möglichkeiten öffnen, um Potentiale zu erkennen, die noch nicht ausgeschöpft sind. Für Berufsprofile, in denen wir bestimmte Gruppen (Genderaspekte, Menschen mit Behinderung(en), Alter etc.) fördern möchten, werden zusätzliche Maßnahmen definiert. Damit können unterschiedliche Gruppen gezielt angesprochen und zu einer Bewerbung motiviert werden. Die Förderung von Diversität ist daher nicht nur eine ethische Verpflichtung, sondern auch ein strategischer Vorteil. Damit wird die Attraktivität als Arbeitgeber*in erhöht, die Einhaltung rechtlicher Vorgaben gesichert und eine inklusive Organisationskultur gestärkt.

Was sind die Säulen der Rekrutierung in einer Stadt mit zunehmender Diversität?

Im Mittelpunkt stehen grundlegende Prinzipien und Best Practices, die sicherstellen, dass der Rekrutierungsprozess inklusiv, fair und effektiv ist. Dazu gehören beispielsweise inklusive Stellenanzeigen, strukturiert durchgedachte Auswahlverfahren, vielfältige Rekrutierungsquellen, Schulungen zur Sensibilisierung sowie die laufende Überprüfung und Anpassung der Rekrutierungsstrategien je nach Berufsgruppe. An diesen Säulen wird kontinuierlich gearbeitet, um sie stetig weiterzuentwickeln. Darüber hinaus werden neue Initiativen regelmäßig evaluiert und pilotiert, um ein positives und diversitätsorientiertes „Bewerber*innenerlebnis“ im Recruiting sicherzustellen. Zahlreiche Studien beweisen, dass qualifizierte Bewerber*innen sich immer häufiger ihre Stelle danach aussuchen, welchen Eindruck sie im Bewerbungsprozess von der jeweiligen Arbeitsgeber*in gewinnen. In einem diversitätsorientierten Rekrutierungsprozess ist es wichtig Bewerber*innen zielgruppenspezifisch und bedarfsorientiert mit Informationen auszustatten und zu begleiten, um Rücksicht auf die individuellen Ausgangslagen zu nehmen. So werden qualifizierte, das heißt den Potentialen der Bewerber*innen entsprechende und richtige Personaleinsätze gewährleistet.

Welche Punkte sind es, die moderne Unternehmungen in Fragen der Rekrutierung gegenwärtig auszeichnen?

Es gibt viele Faktoren, die zu einem erfolgreichen Recruiting-Prozess beitragen. Besonders hervorzuheben sind inklusive Rekrutierungsprozesse, die Verbesserung des – wie zuvor bereits dargestellt – Bewerber*innenerlebnisses, des Employer Brandings, der datenbasierten Entscheidungen, der diversitätsorientierten Strategien sowie des Aufbaus und der Pflege von Talent Pools und Netzwerken. Der Einsatz zeitgemäßer Technologien, einschließlich KI-Lösungen sowie eines modernen und benutzer*innenfreundlichen Bewerbungsmanagement-Systems, spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Es ist wichtig, dass Bewerbungsverfahren überhaupt zugänglicher gestaltet werden, um maximales Interesse und Motivation bei potentiellen Bewerber*innen zu erzielen.

Welche Bedeutung hat die gelebte Diversität in den Reihen der Mitarbeiter*innen des Wiener Gesundheitsverbunds im Rahmen des Versorgungsauftrages für die Bevölkerung?

Der Wiener Gesundheitsverbund mit fast 30.000 Mitarbeitenden deckt nahezu alle Berufsgruppen ab und wird oft mit einer kleinen Stadt verglichen. So wie Vielfalt und Diversität in der Gesellschaft abgebildet werden, zeigt sich dies auch in der Belegschaft. Diese haben eine positive Auswirkung auf die Versorgung der Wiener Bevölkerung, denn die Zusammenarbeit in Teams, die durch Vielfalt geprägt sind, fördert das Verständnis für einen wertschätzenden und diversitätssensibilisierten Umgang. Alle Patient*innen verdienen eine von Respekt und Wertschätzung geprägte Versorgung, bei der gleichzeitig ihre individuellen Ausgangslagen, Bedürfnisse und Notwendigkeiten berücksichtigt werden.

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