Sie entsprechen gar nicht dem Bild, das man von einem Gesundheits- und Krankenpfleger hat. Hören Sie das öfter?
Den typischen Pfleger gibt es nicht. Aber es stimmt schon. Die Menschen landen aus den unterschiedlichsten Gründen in diesem Beruf. Ich habe mich auch erst beim zweiten Anlauf dafür entschieden. Ich stamme aus einem kleinen Dorf in Niederösterreich. Mein Bruder und viele meiner Freunde haben Maurer gelernt. Weil man da gleich zu Beginn ein bisserl was verdient. Also habe ich auch die Lehre gemacht. Sogar abgeschlossen. Aber ich muss zugeben: Ich wäre kein guter Handwerker geworden, mit meinen zwei linken Händen.
Und dann?
Dann kam der Zivildienst. Und nach gerade einmal drei Tagen wusste ich: Das ist mein Beruf. Nach der Ausbildung habe ich in vielen verschiedenen Bereichen gearbeitet: Unfallchirurgie, Neurochirurgie, Innere Medizin. Das ist wichtig, denn nur so wird man richtig gut in seinem Job. Nach vier oder fünf Jahren im Beruf hatte ich dann das Gefühl: So, jetzt bist du gut und sicher in dem, was du machst.
Wieso haben Sie sich dann zuletzt der Pflege älterer Menschen verschrieben?
Ich habe mir die Hörner abgestoßen, das war gut so. In jungen Jahren brauchte ich den hohen Stresspegel. Im Akutbereich geht es um Leben und Tod, da darfst du keine Sekunde zögern. Hier in der Pflege Leopoldstadt arbeite ich in der Kurzzeitpflege, die Menschen sind bis zu drei Monate da. Es geht darum, sie wieder fit für den Alltag zu machen, sie zu mobilisieren, ihnen wieder ein recht normales Leben daheim möglich zu machen und ihnen das Selbstvertrauen in ihren eigenen Körper zurückzugeben. Gute Planung, Genauigkeit und Fachwissen zum Beispiel im Bereich der Kinästhetik, einer Bewegungslehre, sind da sehr wichtig. Und natürlich braucht man eine Menge Gespür für die Menschen. Aber das heißt nicht, dass es hier nicht auch mal stressig wird. In meiner aktuellen Lebensphase mit den sechsjährigen Zwillingen bin ich immer froh, wenn ich für den Abend noch etwas Energie übrig habe.
Wie stellen Sie sich Ihren eigenen Lebensabend vor?
Ich hoffe natürlich, lange fit und gesund zu bleiben. Und ich tue auch etwas dafür, bewege mich halbwegs regelmäßig, esse gesund und versuche auch mich geistig fit zu halten. Ich mache immer wieder Fortbildungen und lese viel, um mich in meinem Fachbereich weiterzubilden. Bewegung – geistig und körperlich – ist für mich der Schlüssel zu fast allem.