Brustrekonstruktion: Wiederaufbau nach Brustkrebs
Spezialambulanz der Klinik Ottakring führt mehrere 100 Eingriffe pro Jahr durch
Steht die Diagnose Brustkrebs fest, entscheiden Ärzt*innen und die betroffenen Patientinnen gemeinsam über die Therapie. In vielen Fällen kann der Tumor so entfernt werden, dass die Brust erhalten bleibt. In manchen Fällen ist eine Masektomie notwendig, bei der eine oder beide Brüste teilweise oder vollständig entfernt werden müssen. Diese Patientinnen haben im Anschluss die Möglichkeit sich die Brust mit Hilfe plastischer Chirurgie wieder aufbauen zu lassen. Dr. Wenzel Czedik-Eysenberg, Facharzt in der Abteilung für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie in der Klinik Ottakring, beantwortet im folgenden Interview unsere Fragen zum Thema Wiederherstellung der Brust.
Welche Patient*innen kommen zu Ihnen?
Eines unserer Spezialgebiete ist die Wiederherstellung der Brust nach einer Masektomie – also einer Entfernung der Brust. Die meisten Patientinnen sind Brustkrebspatientinnen. Entweder wurde ihnen die Brust schon im Vorfeld abgenommen und sie möchten diese nun wiederherstellen lassen oder sie wünschen sich den Wiederaufbau in der gleichen Operation wie die Entfernung des Tumors. Darüber hinaus behandeln wir aber auch immer mehr Patientinnen mit Hochrisikogenen für Brustkrebs. Damit sind Patientinnen gemeint, die mit hoher Wahrscheinlichkeit im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs erkranken werden. Ihr Anteil beträgt mittlerweile rund 30 Prozent.
Wie funktioniert die Brustwiederherstellung?
Im Grunde gibt es 2 Verfahren: Man kann eine Prothese mit Fremdmaterial – zum Beispiel ein Silikonimplantat – verwenden oder körpereigenes Gewebe wie Haut- und Fettgewebe bzw. Muskel- und Fettgewebe von verschiedenen Körperstellen transplantieren.
Wie funktioniert eine Transplantation mit Eigengewebe?
In vielen Fällen kann bereits während der Tumor-Operation, also bei der gleichen Operation, bei der die Brustabnahme stattfindet, schon die Rekonstruktion erfolgen. Dabei entnehmen wir körpereigenes Gewebe – meist vom Bauch – gemeinsam mit einer Arterie und einer Vene – und schließen diese an die Blutgefäße in der Nähe der Brust mikrochirurgisch wieder an.
Wann kommt welches Verfahren zur Anwendung? Welche Vor- und Nachteile gibt es?
Im Grunde entscheidet die Patientin selbst, welches Verfahren sie bevorzugt. Davor findet selbstverständlich ein ausführliches Aufklärungsgespräch statt, damit die Patientin auch gut informiert und in der Lage ist diese Entscheidung zu treffen.
Körpereigenes Gewebe bietet viele Vorteile im Vergleich zu Implantaten, die eine begrenzte Lebensdauer aufweisen und infektionsanfälliger sein. Natürlich kommt es bei Rekonstruktionen mit Eigengewebe zusätzlich zu den Operationsnarben im Bereich der Brust noch zu Narben durch die Gewebeentnahme, die man aber z.B. in der Bauchfalte gut verstecken kann.
Wann ist der beste Zeitpunkt für eine Rekonstruktion der Brust?
Wir streben immer eine Sofortrekonstruktion an, da sie das beste ästhetische Ergebnis bietet. Auch ist die psychische Belastung der Patientinnen dadurch geringer, da sie durch den sofortigen Wiederaufbau den Verlust der Brust nicht in derselben Weise wahrnehmen. Die einzige Kontraindikation ist, wenn in der Operation nicht zu 100 Prozent der gesamte Tumor entfernt werden kann. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn der Tumor möglicherweise gestreut hat. In solchen Fällen empfehlen wir die Rekonstruktion in einer weiteren Operation zu einem späteren Zeitpunkt durchzuführen.
Mehr Informationen zur Spezialambulanz für plastische und rekonstruktive Brustchirurgie finden Sie unter https://klinik-ottakring.gesundheitsverbund.at/leistung/spezialambulanz-fuer-plastische-und-rekonstruktive-brust-mamma-chirurgie/
Mehr Information zum onkologischen Angebot im Wiener Gesundheitsverbund gibt es unter https://gesundheitsverbund.at/onkologie/