Bäume mit blauem Himmel zum Tag der psychischen Gesundheit

Psychische Gesundheit betrifft uns alle

Bewusstsein schafft Akzeptanz und Verständnis

Zum Tag der psychischen Gesundheit macht der Wiener Gesundheitsverbund mit seinem Dokumentarischen Feature „Aus dem Gleichgewicht“ auf sein breites Angebot für Betroffene aufmerksam. Menschen sind soziale Wesen – Beziehungen und Gespräche sind der Kern unseres Lebens und werden es immer bleiben. Gerade deshalb berührt das Thema psychische Gesundheit jede*n Einzelne*n von uns. Wenn jeder 5. Mensch im Laufe seines Lebens an einer psychischen Erkrankung leidet, ist es umso wichtiger, offen darüber zu sprechen, Unterstützung anzubieten und Vorurteile abzubauen. Der Monat Oktober steht im Zeichen der psychischen Gesundheit, und erinnert uns daran, wie wichtig es ist, eben jene zu stärken – durch Nähe, Bewusstsein und das mutige Gespräch. Genau das nehmen 3 Expert*innen aus unseren Kliniken zum Anlass, über psychische Erkrankungen und die Behandlungsmöglichkeiten im WIGEV zu berichten.

Psychische Erkrankungen betreffen jede 5. Person

Psychische Erkrankungen treffen einen erheblichen Teil der Bevölkerung: Jeder 5. Mensch leidet zumindest 1 Mal in seinem Leben an einer psychischen Erkrankung. Die ersten Symptome zeigen sich bei 75 Prozent der Betroffenen bereits vor dem 25. Lebensjahr. Rund 900.000 Österreicher*innen nahmen innerhalb eines Jahres das Gesundheitssystem wegen psychischer Erkrankungen in Anspruch.[1] Besonders häufig sind Angsterkrankungen, gefolgt von Depressionen und Suchterkrankungen. Dabei gibt es auch geschlechterspezifische Unterschiede: Frauen erkranken am häufigsten an einer Depression, Männer hingegen an Suchterkrankungen. „Das Zentrale ist, dass man ins Gespräch kommt. Wie geht’s dir damit? Was kann ich für dich tun?“, betont Matthäus Fellinger, Vorstand der 2. Psychiatrischen Abteilung an der Klinik Hietzing. „Die Rolle von Freund*innen und Angehörigen ist sehr wichtig, sie haben eine große unterstützende Funktion.“ Gerade soziale Kontakte können der erste Schritt sein, um Betroffene zu erreichen und ihnen Hilfe nahezubringen.

Breites Hilfenetzwerk in Österreich und im WIGEV

Trotz eines umfassenden Hilfenetzwerks in Österreich – das von der Allgemeinmedizin bis hin zu spezialisierten psychiatrischen Diensten reicht – nehmen nur 30 Prozent der Betroffenen die kassenfinanzierten Hilfsangebote in Anspruch.[2] Im Wiener Gesundheitsverbund (WIGEV) steht Betroffenen ein breites Angebot an stationären und ambulanten Behandlungsformen zur Verfügung. Dazu zählt auch die Zusammenarbeit mit externen Diensten wie dem psychosozialen Dienst (PSD) oder dem Kriseninterventionszentrum.

Ganzheitliche Behandlung schafft Synergien

Psychiatrische Erkrankungen werden im WIGEV nach einem integrativen Ansatz behandelt, der medizinische, psychologische, sowie psycho- und sozialtherapeutische Maßnahmen verbindet. Dabei tragen neben medikamentösen und psychotherapeutischen Behandlungsmöglichkeiten, ergänzend auch therapeutische Ansätze wie die Gartentherapie oder die Musiktherapie nachweislich zur Stabilisierung und Genesung bei. „Das Ziel sozialtherapeutischer Maßnahmen wie Garten-, Musik-, Physio- und Ergotherapie ist es, Patient*innen durch handlungsorientierte und kreative Aktivitäten zu helfen, ihre Selbständigkeit und Alltagskompetenz sowie soziale Teilhabe zu verbessern. Wichtig ist auch, dass Patient*innen wieder einen strukturierten Tagesablauf entwickeln und ihre Alltagsprobleme besser bewältigen können,“ erklärt Erika Schrattenholzer-Deubner, MTDG Leitung der Allgemein-psychiatrischen Abteilung der Klinik Ottakring.

Psychische Gesundheit positiv beeinflussen

Psychische Erkrankungen sind vielseitig – in ihren Erscheinungsformen und ihrer Entstehung. Dazu kommt: „Jeder Mensch lebt eine psychische Erkrankung anders“, erzählt Manfred Konlechner, Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger in der Klinik Landstraße. „Zentrale Fragen sind: Was tut mir gut? Wie fühle ich mich mit mir? Wie wohl fühle ich mich mit den Rollen in meinem Leben? Was füttert meine Resilienz?“ Resilienz meint den Umgang mit persönlichen Herausforderungen oder mit aktuellen Umständen wie etwa den globalen Krisen in Wirtschaft oder Klima, mit Kriegen oder den Nachwirkungen der Corona-Pandemie. Resilienz meint auch die Fähigkeit, gute Gewohnheiten aufbauen zu können. Psychische Erkrankungen werden viel zu häufig als persönliches Versagen missverstanden. Dennoch gilt: „Ja, wir können unsere Psychische Gesundheit beeinflussen, aber gewisse auslösende Faktoren sind nicht beeinflussbar. Wenn ich weiß, was mir guttut und meine innere Stärke nährt, ist das ein guter Beginn. Gesunde Ernährung, körperliche Bewegung, ausreichend Schlaf oder kurze Pausen im Alltag spielen eine große Rolle dabei, seelisch gesund zu bleiben“, erklären die Expert*innen aus dem Wiener Gesundheitsverbund. In der WIGEV-Dokumentation präsentieren sie zudem einige sehr konkrete Möglichkeiten, die psychische Gesundheit selbst positiv zu beeinflussen.

Die Dokumentation können Sie hier in voller Länge anschauen.

Hinweis auf Veranstaltung im Rathaus: Tag der psychischen Gesundheit 2025 – Psychosoziale Dienste in Wien

[1] Diese Anzahl basiert auf Medikamenten- und Krankenstandsdaten, stationären Aufenthalten, ärztlichen und psychotherapeutischen Behandlungen. Mehr Informationen finde sie hier.

[2] Zahlen, Daten und Fakten