Wiener Gesundheitsverbund zum Welt-Rheumatag
Wichtig sind professionelle Behandlung, frühe Diagnosen und individuelle Beratung
Fast 1/4 der Österreicher*innen lebt mit einer rheumatischen Erkrankung. Bei den über 55-Jährigen sind es sogar 40 %. „Mit über 100 verschiedenen Krankheitsbildern und ganz unterschiedlichen Symptomen und Verläufen umfasst die Rheumatologie ein sehr vielfältiges Spektrum“, erklärt Caroline Peter, Rheumatologin in der 2. Medizinischen Abteilung mit Rheumatologie in der Klinik Hietzing. „Zu uns kommen oft Patient*innen, die schon lange mit diversen Symptomen, aber ohne Diagnose leben. Eine frühe Diagnosestellung ist für die Möglichkeiten der Behandlung und der Eindämmung des weiteren Voranschreitens wichtig.“
Ganzheitliche Hilfe: Rheuma Nurses in der Klinik Hietzing
Seit einem Jahr unterstützen speziell ausgebildete Rheuma Nurses die Patient*innen in einer eigenen Sprechstunde. Sie bieten Zeit und Raum für Fragen, die im ärztlichen Alltag oft zu kurz kommen. „Die Patient*innen sind nach einer Diagnose oft überfordert. Wir helfen ihnen sich zu ordnen und beraten sie von der richtigen Medikamentenanwendung über die passende Ernährung und Bewegung bis hin zu mentaler Gesundheit. Vielen hilft es zu wissen, dass sie auch selbst etwas beitragen können und wir ermutigen sie dies in kleinen Schritten zu tun“, so Ingrid Burger, Bereichsleitung Pflege in der 2. Medizinische Abteilung mit Rheumatologie in der Klinik Hietzing.
Das innovative Angebot stellt eine wertvolle Ergänzung zur klassischen medizinischen Versorgung dar. Ein Patient, der bereits davon profitierte, ist Raphael M. Mit 34 Jahren erhält er nach Jahren der Ungewissheit die Diagnose Rheuma: „Im ersten Moment war die Diagnose ein Schock. Als junger Vater mit 34 Jahren zu erfahren, dass man eine unheilbare Krankheit hat, war herausfordernd“, erzählt Herr M. Das Gespräch mit Rheuma Nurse Gaganpreet P. habe ihm Mut gemacht und gezeigt, dass er selbst aktiv zu seiner Gesundheit beitragen kann: „Natürlich muss ich Medikamente nehmen. Aber das Gespräch hat mich motiviert, selbst tätig zu werden und mein Leben umzukrempeln. Seit 2 Monaten bin ich rauchfrei und esse viel Fisch – wegen der entzündungshemmenden Omega-3-Fettsäuren. Auf rotes Fleisch verzichte ich inzwischen häufiger.“ Seit er sein Leben umgestellt hat, geht es ihm viel besser: Er kann wieder ausgelassen mit seiner Tochter spielen, schmerzfrei Achterbahn fahren und fühlt sich insgesamt fitter im Arbeitsalltag. „Das Team der Rheumatologie in der Klinik Hietzing ist auf mich eingegangen, hat mich und meine Sorgen ernst genommen und mir mit viel Einfühlungsvermögen zu neuer Lebensqualität verholfen. Ich bin sehr dankbar!“
Mit dem Modell der Rheuma Nurses geht die Klinik Hietzing neue Wege in der Betreuung von Betroffenen und setzt ein zukunftsweisendes Zeichen für eine patient*innenorientierte Versorgung in Österreich.
Rheuma – auch Kinder und Jugendliche betroffen
„In der Klinik Ottakring gibt es bereits seit rund 15 Jahren eine spezialisierte Transitionsambulanz für junge Erwachsene mit rheumatischen Erkrankungen. Die Ambulanz ist von besonderer Bedeutung, da dort spezialisierte Expert*innen gezielt auf die Bedürfnisse junger Menschen eingehen können. Sie begleitet Patient*innen in Absprache mit den Kinderärzt*innen ab einem Alter von 14 Jahren beim Übergang von der pädiatrischen Betreuung in die Erwachsenen-Rheumatologie. Ziel ist es, eine lückenlose Weiterbetreuung sicherzustellen und jungen Menschen mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen den Übergang so reibungslos wie möglich zu gestalten“, betont Assistenzarzt Peyman Kheder. Er leitet gemeinsam mit Oberarzt Josef Feyertag die Spezialambulanz für Rheuma bei jungen Erwachsenen an der Klinik Ottakring.
Die Klinik Donaustadt bietet mit einer Spezialambulanz für Kinder ein gezieltes Angebot für die jüngsten Patient*innen.
Klinik Floridsdorf und Herz-Jesu Krankenhaus bündeln Expertise bei Rheuma und Lungenerkrankungen
Wenig bekannt ist, dass Rheuma auch andere Organe in Mitleidenschaft ziehen kann – etwa die Lunge. Rund 10 % aller Menschen mit schwerem Rheuma entwickeln im Laufe der Zeit ernsthafte Lungenprobleme. Um diesen Menschen die bestmögliche Versorgung zu bieten, arbeiten die Klinik Floridsdorf und das Herz-Jesu Krankenhaus – die orthopädische Fachklinik mit Schwerpunkt auf rheumatische Erkrankungen – eng zusammen. Seit Jahresbeginn bietet das Herz-Jesu Krankenhaus eine Spezialambulanz, in der Rheuma und Begleiterkrankungen wie interstitielle Lungenerkrankungen (ILD) interdisziplinär behandelt werden. Gemeinsame Absprachen der beiden Spitäler in spezialisierten ILD-Boards erhöhen die diagnostische Sicherheit und verbessern maßgeblich die Therapie und damit auch die Prognose der Patient*innen. „Die frühzeitige und strukturierte Kooperation zwischen Pneumologie und Rheumatologie ermöglicht es, Lungenbeteiligungen rasch zu erkennen und effektiv zu behandeln“, so Arschang Valipour Vorstand der Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie der Klinik Floridsdorf.
Podcast-Tipp: Klinikkosmos zum Welt-Rheumatag
Rheumatologe Kurt Redlich aus der Klinik Hietzing spricht im Klinikkosmos, dem Podcast des Wiener Gesundheitsverbundes, mit einer Betroffenen über die Vielfalt der Rheuma-Erkrankungen und warum frühe Diagnosen so wichtig sind. Seit 09.10.2025 überall, wo es Podcasts gibt.
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